Geboren wurde ich 1962 in der Metropole Ostwestfalens, der alten Leinenstadt, von der es heißt, dass es sie gar nicht gibt, dennoch habe dort meine Jugend verbracht: Bielefeld, am Teutoburger Wald.
Schon lange ein Schreibender bin ich Arzt und Autor, beides bedingt sich, beeinflusst sich wechselseitig. Das kann nicht anders und das darf so, denn wer schreibt, schreibt immer auch über sich selbst, wenn er denn wirklich schreibt. Und wer in und mit seinem Schreiben nach Sinn sucht, der kann nicht anders, als in einen fortwährenden Dialog mit sich und seinem persönlichen Leben einzutreten, sich daraus ergebende Geschichten zu erzählen, solche, die sich zugetragen haben und solche, die möglich gewesen wären, den Weg in die Lebenswirklichkeit jedoch nicht gefunden haben.
Und alles Schreiben wird – natürlich – begleitet vom Lesen, auch das fast schon das ganze Leben lang, wie sollte es auch anders? Wer aber das Lesen liebt, für den ist eine weitere Liebe unvermeidbar, die Liebe zum Buch selber, nicht nur als Textsammlung und Gegenstand des Lesens, sondern auch des Sammelns und Um-sich-Versammelns, als Lebensbegleiter, als Wesen, mit dem man den Raum teilt, der so vom Leseraum zum Lebensraum wird. Lesen und Leben, ein einziger Buchstabe nur, der dem Wort nach den Unterschied macht, zurecht, denn das eine ist dem anderen allzu nahe, kann gar nicht sein ohne das andere. Ein Leben ohne Lesen, kann es das geben? Ich denke nicht, nicht für mich.
„Wenn ich ein bisschen Geld habe, kaufe ich Bücher, und wenn etwas übrig ist, kaufe ich mir Essen und Kleidung“, soll Erasmus von Rotterdam gesagt habe. Dem ist unbedingt beizupflichten.
Jeder wirklich Lesende hat seine persönlichen Hausgötter, natürlich geht es mir auch so. Und es ist gar kein kleiner Götterhimmel, unter dem ich mich allzu gerne bewege, dem ich mich lesend anvertraue, dessen Stimmen ich lausche. Die hellsten und ergiebigsten Fixsterne an diesem Himmel tragen die Namen Kafka, Nietzsche und Hamsun. Auf sie ist Verlass, sie enttäuschen nie.